Ich dichte ziemlich gerne und hab‘ das früher auch öfter gemacht. Meist in Form von Reimen über ein Familienmitglied oder einen Freund, die ich dann an dessen Geburtstag vorgetragen habe. Aber auch ein paar andere Gedichte waren dabei, die sich mit ernsteren Themen beschäftigten. Die ACHT auf dem Kalendertürchen war mir heute Inspiration für ein paar Verse, in denen ich versucht habe, die Zahl und Wörter, in denen sie sich versteckt, immer wieder einzubauen. Dann hab‘ ich mich einfach ganz von der Suche nach ihnen leiten lassen und den Inhalt des Gedichts um sie herum gestrickt. Das ist vielleicht nicht die eleganteste Vorgehensweise und Goethe würde sich – wenn er denn davon wüsste – wohl im Grab umdrehen. Aber es sollte einfach ein kleines Adventsexperiment werden, dem Du Dich gerne anschließen kannst.
Gedicht
Erinnerst Du Dich an die ersten Beiträge meines Blogs? Wenn nicht, ist es jetzt Zeit dazu, nochmal zurückzublättern und sie zu entdecken. Das eindeutig Zweideutige, das sich darin findet und mir als Basis diente, die Natur auf eine ganz neue Weise zu entdecken, sich mit ihr zu verbinden und sie neu lieben zu lernen, ist auch Grundlage von Rainer Maria Rilkes SIEBEN Gedichten – die darüber hinaus doch kaum besser zum heutigen Adventskalendertürchen passen könnten. Mehr will ich dazu gar nicht schreiben, Deine Sinne werden Dich beim Lesen schon ganz von selbst auf eine spannende Reise entführen und Dir den Samstagabend versüßen.
Der Zirkus ist wieder in der Stadt – so wie jedes Jahr. Immer dieselbe Monotonie, immer dieselbe Musik, immer derselbe Trott – nicht nur für mich, sondern vor allem für die Tiere. Für sie ändert sich nie etwas daran. Während ich mir, als Demonstrant vor Tierzirkussen, sagen kann, dass dieses ewige Beine in den Bauch Stehen vorbei geht, müssen sie sich dem ergeben. „Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd‘ geworden, dass er nichts mehr hält. Ihm ist als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.“ Was Rilke so unglaublich tiefsinnig und herzrührend formuliert hat, durfte auch ich in den letzten Jahren tage- und wochenlang sehen. Tiger, Löwen, Elefanten, Zebras, Bären, Affen, Kängurus, Robben, Nashörner, Pferde, Lamas, Dromedare – wundervolle Tiere – unschuldig hinter Gittern. Was für mich hinter den Protesten steht, die ich seither betreibe, möchte ich Dir in den nächsten Wochen zeigen. Immer mal wieder, in verschiedener Form. Ausdrücken, warum diese Zirkus-Tage für mich mit eine der schlimmsten sind, die es gibt. Und warum ich trotzdem nicht müde werde, denen eine Stimme zu geben, die nicht für sich selbst sprechen können. Heute möchte ich mit einem Gedicht beginnen, das ich vor einigen Jahren geschrieben habe – vielleicht kann ich Dich so ein wenig auf das Thema einstimmen.