Erinnerst Du Dich an die ersten Beiträge meines Blogs? Wenn nicht, ist es jetzt Zeit dazu, nochmal zurückzublättern und sie zu entdecken. Das eindeutig Zweideutige, das sich darin findet und mir als Basis diente, die Natur auf eine ganz neue Weise zu entdecken, sich mit ihr zu verbinden und sie neu lieben zu lernen, ist auch Grundlage von Rainer Maria Rilkes SIEBEN Gedichten – die darüber hinaus doch kaum besser zum heutigen Adventskalendertürchen passen könnten. Mehr will ich dazu gar nicht schreiben, Deine Sinne werden Dich beim Lesen schon ganz von selbst auf eine spannende Reise entführen und Dir den Samstagabend versüßen.
Kraft der Natur
Magst Du Gewitter? Ich persönlich liebe sie. Diese Kraft, diese unerreichbare Mächtigkeit, diese beeindruckende Gewalt die ein solches Gewitter ausdrückt, fasziniert mich einfach. Ich sitze dann oft da und schaue aus dem Fenster, kann mich nicht satt sehen und hören. DAS ist die Natur, mächtiger als alle Menschen, die je auf dieser Welt gelebt haben, zusammen – wenn sie will, kann sie uns auslöschen, mit einem Schlag.
Es ist nicht immer einfach, ich zu sein. Manchmal ist es sogar verdammt schwer. Dann türmen sich Gedanken, Gefühle, Sorgen und Unsicherheiten vor mir auf, wie ein riesiger Berg, der alles in seinen Schatten stellt und der unüberwindbar erscheint. Ich stehe davor, schaue ihn mir an und kann nichts tun. Ich frage mich zwar, wie ich da jetzt rüber komme, aber mir fällt einfach keine gute Lösung ein. Die Suche danach lähmt mich und ein Gelähmter kann sowieso keinen Berg überwinden. Zumindest ich nicht, Michael Teuber hat es, trotz Querschnittslähmung tatsächlich geschafft, den Kilimandscharo zu erklimmen. Was daran sichtbar wird, ist, dass so groß der Berg und die Hindernisse auch sein mögen, oft nur die richtige Ausrüstung reicht, um ihn – wenigstens eine Zeit lang – ganz klein erscheinen zu lassen. Auf der Suche nach so einer Ausrüstung bin ich am vergangenen Sonntag weg gefahren. So ganz spontan – sogar bis in ein anderes Land.
Kennst Du das auch? Du lebst Dein Leben und auf einmal passieren Dinge, treten Umstände ein, mit denen Du nicht gerechnet hast. Veränderung ist gut, Stillstand ist der Tod – könnte man sagen. Aber was, wenn diese Veränderungen kraftraubend sind, Situationen eintreten, die andere negative heraufbeschwören und Platz schaffen für den miesen kräftezehrenden Missmut in Deinem Leben. Mir geht es gerade ähnlich, seit Monaten habe ich es eigentlich nicht mehr geschafft, mal kurz innezuhalten, kurz durchzuatmen, genügend Kraft zu tanken, um einen Vorrat zu haben, den man für die schwierigen Situationen nutzen kann, anstatt ständig zu versuchen, ein Minus auszugleichen, um überhaupt wieder ein bisschen Energie zu haben. Alles, was mir als Lösung einfällt, ist, meine Gedanken hier mit Dir zu teilen und das Experiment zu wagen, den Ausweg, wie auch schon bezogen auf andere Themen, in der Natur zu suchen.